Was ist ein Trauma?
Traumatische Erfahrungen sind Hochstress-Erfahrungen und immer verbunden mit Hilflosigkeit und Ohnmachtsgefühlen. Sie stellen eine Bedrohung dar und verursachen starke Ängste.
Es gibt verschiedene Ursachen für Traumata:
- von Menschen verursachte Traumata (Raubüberfälle, Vergewaltigungen, Körperverletzungen, Missbrauch, etc.)
- von der Natur verursachte Traumata (Hochwasser, Erdbeben, Tsunamis, etc.)
- kollektive Traumata (Krieg, etc.)
Natürlich gibt es auch Mischformen.
Traumatisierenden Ereignisse können außerdem in unterschiedlichem Ausmaß auftreten:
- ein einzelnes Ereignis (Unfall, Herzinfarkt, etc.)
- mehrere, nicht zusammenhängende Ereignisse (z. B. ein Unfall, ein Herzinfarkt und später wieder ein Unfall)
- immer wieder kehrende Ereignisse ab einem bestimmten Alter (beispielsweise nach Kriegseintritt, sexueller Missbrauch)
- Bindungstraumatisierungen (traumatisierenden Erfahrungen von Beginn an mit Bindungspersonen, z. B. Gewalt, Missbrauch, Vernachlässigung)
Nicht jeder, der ein potentiell traumarisierendes Ereignis erlebt, entwickelt eine posttraumatische Symptomatik. Je nach Art des Traumas gibt es unterschiedliche Häufigkeiten bei der Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Während die Häufigkeit bei Opfern einer Vergewaltigung bei 37 - 55 % liegt, ist sie bei kindlicher Vernachlässigung ungefähr bei 22 % und zum Beispiel als ZeugIn eines Unfalles immer noch bei ca. 7 %. Es gibt hier außerdem einige schützende Faktoren, wie zum Beispiel stärkende Vorerfahrungen, eine kurze Dauer des Ereignisses oder das eigene Alter (Kinder sind besonders gefährdet).
Es gilt hier: Verschiedene Arten der Traumata machen unterschiedliche Symptomatik. Hier kommen wir gleich zur nächsten Frage -
Wann ist klinisch-psychologische Traumabehandlung hilfreich?
Klinisch-psychologische Traumabehandlung eignet sich zur Behandlung von Traumafolgestörungen, beispielsweise der einfachen und der komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung.
Wenn Sie folgende Symptome nach einem Ereignis bei sich bemerken, könnte es sich um eine Posttraumatische Belastungsstörung handeln:
- Wiedererleben des traumatischen Ereignisses (sich aufdrängende Bilder, Gedanken, etc.)
- Übererregung (Zittern, Schwitzen, Schreckhaftigkeit, etc.)
- Vermeidung (von traumanahen Reizen - z. B. Autofahren nach einem Autounfall)
- Taubheitsgefühl
Bei der komplexen Posttraumatischen Belastungsstörungen könnten Sie (vielleicht auch zusätzlich) andere Dinge an sich bemerken, beispielsweise
- Schwierigkeiten im Umgang mit belastenden oder unangenehmen Gefühlen
- Veränderungen von Aufmerksamkeit und Bewusstsein (Taubheit, das Gefühl "neben sich zu stehen", etc.)
- Veränderungen der Selbstwahrnehmung (Schuld- und Schamgefühle, Schwierigkeiten, anderen zu vertrauen, Schwierigkeiten, sich abzugrenzen, etc.)
- Somatisierung (verschiedene körperliche und meist chronische Symptome, beispielsweise Schmerzzustände, Erschöpfung, Beschwerden im Bereich von Herz, Atmung, Geschlechtsteilen, Magen-Darm-Trakt, etc.)
- Veränderungen in der Lebenseinstellung (Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Resignation, etc.)
Es können sich nach traumatisierenden Ereignissen aber auch andere psychische Erkrankungen entwickeln, darunter Depressionen, Angststörungen, Süchte, Essstörungen, Anpassungsstörungen, somatoforme Störungen, etc. Die Behandlung unterscheidet sich hier naturgemäß von der Behandlung der Posttraumatischen Belastungsstörung, es kann jedoch auch hier Sinn machen, mit Methoden aus der Traumatherapie an den belastenden Erinnerungen zu arbeiten.
Wie läuft eine klinisch-psychologische Traumabehandlung ab?
Die Behandlung einer Posttraumatischen Belastungsstörung erfolgt immer über eine in ein Behandlungskonzept eingebettete Traumaexposition (beispielsweise mittels EMDR). Je nach Komplexität der Symptomatik und Art des Traumas ist rundherum mehr oder weniger stabilisierende Arbeit notwendig. Ziel ist eine Konfrontation mit dem Trauma und darüber eine Reduktion der Symptome, ohne dabei eine erneute emotionale Überflutung zu riskieren.
Sollten Sie sich fragen, ob eine Traumabehandlung bei Ihnen sinnvoll ist, oder Fragen rund um die Behandlung haben, kontaktieren Sie mich gerne!